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 Posted: Sun 19:58, 25 Aug 2013 Post subject: Devotionalienbilder des Pop |
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Devotionalienbilder des Pop,[link widoczny dla zalogowanych]
Als Stefan Malzkorns Fotoausstellung "Three Songs No Flash" zum ersten Mal gezeigt wurde, herrschte in der Welt der populären Musik Angst und Wut. Es war die Popkomm. 99, und die Kölner Nabelschau der Branche übte sich im Verfluchen digitaler Teufeleien. Das Datenkonvertierungsformat "mp3" wurde als Antichrist ausgerufen,[link widoczny dla zalogowanych], die überhand nehmende CD-Brennerei als Götzendienst gebrandmarkt. Doch bei Malzkorns Ausstellung,[link widoczny dla zalogowanych], versteckt in der hintersten Ecke der Messehalle,[link widoczny dla zalogowanych], war die Popwelt in Ordnung.
Der Hamburger Fotograf zeigte Bilder von Konzerten aus den neunziger Jahren, Aufnahmen,[link widoczny dla zalogowanych], die bewiesen,[link widoczny dla zalogowanych], dass es noch so etwas wie handgefertigte Musik gibt. Und Menschen,[link widoczny dla zalogowanych], die sich von den heimischen Computerbildschirmen aufgemacht haben, um in der Masse ein Konzert zu zelebrieren. Auch die Fête de la Musique,[link widoczny dla zalogowanych], die heute in 13 europäischen Metropolen gefeiert wird, ist ein Lobpreis des Analogen. In Berlin zeigen ab elf Uhr 450 Gruppen auf 50 Bühnen, dass es den vermeintlich vom Aussterben bedrohten Mitgliedern der internationalen Musikhandwerkerinnung wirklich gut geht. Und mittendrin, im Gebäude A der Kulturbrauerei (Knaackstraße 97), sind sie wieder zu sehen: Malzkorns Konzertaufnahmen. 124 Fotografien,[link widoczny dla zalogowanych], die beweisen, dass Popmusik wahrhaft heilig ist. Riesengroß sind diese Bilder. Sie preisen den Rausch der Farben und offenbaren das Geheimnis der Popularmusik. Ein Glas Wasser, eine Mundharmonika und weiße Pailletten-Cowboystiefel: Mit diesen Kultgegenständen vollzieht ein Musiker wie Beck die Wandlung von profanem Country-Trash in Kunst. Joachim Witt und Michael Bolton: Sie blicken so erleuchtet, als sähen sie den Weltuntergang oder das Jesuskind. Und ständig fliegen sie,[link widoczny dla zalogowanych], die Hohepriester der Mitmachmusik: der Sänger von Offspring, den nur der Mikrofonständer mit dem Bühnenboden verbindet, Moby, von dem gerade noch die abgerissenen Jeans und Sneakers zu sehen sind. Harvey,[link widoczny dla zalogowanych], wundersame Marienerscheinung in wahnwitzig langer Belichtungszeit - sie alle künden davon,[link widoczny dla zalogowanych], dass das Rockkonzert Ausdruck des Transzendentalen in einer gottlosen Zeit ist,[link widoczny dla zalogowanych], in der nur die Unberufenen den Tanz um das digitale Kalb wagen.
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